Unternehmenssanierung

Wann ist eine Unternehmenssanierung erforderlich?

Das Ziel eines Unternehmers ist es, seine Firma erfolgreich am Markt zu etablieren, weiterzuentwickeln und dadurch mehr Wachstum zu erzielen. In diesem Prozess muss er kontinuierlich Maßnahmen ergreifen, die auch risikobehaftet sein können. Es gibt viele Gründe, warum ein Unternehmen rote Zahlen schreibt. Sowohl innere als auch äußere Ursachen sind verantwortlich, dass große und kleine Unternehmen langfristig in eine Krisensituation geraten können.

Drei Beispiele für Ursachen einer Unternehmenskrise

Trendwenden

Wir leben in einer sich immer schneller drehenden Welt. Etablierte Unternehmen, Produkte oder Kundenwünsche können binnen kürzester Zeit durch neue Produkte und zum Teil nicht vorhersehbare (disruptive) Entwicklungen vollständig abgelöst werden.

Fehlende Fachkompetenz

Der nachhaltige Fachkräftemangel trägt dazu bei, dass notwendige Kernfunktionen im Unternehmen nicht erhalten bleiben können. Das Fehlen von Fachkompetenz kann mittelfristig zu einer strategischen Krise führen.

Interne Differenzen

Oftmals kann die Unternehmensführung nicht verhindern, dass innere Ursachen auftreten. Denn wer ahnt schon, dass wichtige Schlüsselmitarbeiter gehen oder ein wichtiger Kunde schlagartig wegfällt.

Ist-Analyse in der Krise

In solchen Fällen kann eine Situation entstehen, in der man langsam auf einen „Eisberg“ zufährt. Schnelle Maßnahmen zur Kursänderung sind dann oft nicht möglich. Noch schlimmer: Es kommt zu einem nicht vorhersehbaren „Unfall“. Diese akute Krise führt oftmals zu einem immensen Schaden.

Spätestens dann ist es für einen verantwortungsbewussten Geschäftsmann an der Zeit, eine „Standortbestimmung“ durchzuführen. Er sollte über folgende Fragen nachdenken, um eine Unternehmenssanierung einleiten zu können:

  1. Wo stehe ich?
  2. Was will oder muss ich erreichen?
  3. Bis wann soll mein Ziel erreicht werden?
  4. Welche Probleme/ Hindernisse gibt es auf diesem Weg?
  5. Was sind meine Optionen zur Überwindung dieser Hindernisse?
  6. Reichen meine Mittel, um diese Optionen zu nutzen oder benötige ich eine zusätzliche Finanzierung?
  7. Wie lange kann ich ohne Problemlösung weitermachen?

Ohne Analyse der Situation kann ein Unternehmensziel weder formuliert noch erreicht werden. Sind diese Fragen geklärt, so sind im Anschluss geeignete Maßnahmen zu identifizieren, welche es konsequent umzusetzen gilt.

Verschiedene Sanierungswege

Es gibt viele Wege zu einer erfolgreichen Sanierung. Ein Unternehmen kann sowohl außergerichtlich als auch im Wege einer Insolvenz in Eigenverwaltung saniert werden. Egal welchen Sanierungsweg man einschlagen möchte, von großer Bedeutung ist dabei immer, dass der Sanierungsprozess frühestmöglich, idealerweise schon bei den ersten Symptomen, eingeleitet wird.

Dies dient nicht nur zur Maximierung der Sanierungschance, sondern auch dazu, das „Ruder“ selbst in der Hand behalten zu können. Wartet man zu lange, kann es dazu kommen, dass Banken, das Finanzamt, die Sozialversicherungsträger oder andere Akteure einem das „Steuer“ aus der Hand nehmen. Daher ist es sinnvoll, die wichtigsten Schritte im Prozess einer Unternehmenssanierung zu kennen.

Unternehmenssanierung Header

Wie sieht der Prozess einer Unternehmenssanierung genau aus?

In einer Unternehmenskrise muss im ersten Schritt eine genaue Krisen-Analyse durchgeführt werden, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Dies nennt man auch Standortbestimmung. Es wird geprüft, wie weit eine Krise fortgeschritten ist, also in welchem Stadium sich das Unternehmen befindet.

Beispiele für Unternehmenskrisen

Man kann eine Unternehmenskrise verschiedenen Themen zuordnen. Hierzu ein paar Beispiele:

  • Unternehmenskrise aufgrund von fehlendem Know-how, unternehmerischen Konzepten oder Strategien
  • bilanzielle Krise und erste Anzeichen für eine wirtschaftliche Pleite
  • Krise aufgrund eines Mangels an Liquidität und drohender Zahlungsunfähigkeit

Liquiditätskrise

Je früher die Sanierung einsetzt, umso mehr Möglichkeiten und Zeit stehen für die Bewältigung der Unternehmenskrise zur Verfügung. Befindet sich der Unternehmer erst einmal in einer Liquiditätskrise, dann wird die Lage zunehmend kritisch. Ein typischer Verlauf ist es, dass dies die letzte Phase vor der Insolvenz ist. Ist diese eingetreten, besteht kaum noch Spielraum zur Verbesserung oder Beseitigung der Unternehmenskrise und zu einer erfolgreichen Unternehmenssanierung.

Können Lieferanten oder die eigenen Mitarbeiter nicht mehr pünktlich bezahlt werden, so gerät der „Motor“ und damit die eigene Wertschöpfungskette ins Stocken. In diesem Fall verliert das Unternehmen weiter an Liquidität. Ein weiterer Krisen-Faktor sind die institutionellen Gläubiger. Wenn das Finanzamt und die Sozialversicherungsträger nicht bezahlt werden, drohen sehr schnell hohe Strafen oder Vollstreckungsmaßnahmen.

FAQ

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Kommt es zu einer „ungeplanten“ Regelinsolvenz, so ist es möglich, dass der Geschäftsführer sogar privat haften muss, was gerade bei kleineren Unternehmen oder dem Mittelstand nicht selten ist. Das ist tragisch, denn durch die Unternehmenskrise ist nun auch die private Ebene betroffen. Diese Gefahr gilt es durch ein frühes Erkennen und Eingreifen zu minimieren.

Im Zweifel muss ein Insolvenzverfahren vorbereitet werden. Diese Maßnahme ist dann strategisch sinnvoll, wenn erkannt wird, dass eine außergerichtliche Sanierung nicht umsetzbar ist. Selbiges gilt für eine „unerkannte“ Insolvenz-Antragspflicht (§ 15 a InsO). Auch sollte eine außergerichtliche Sanierungsoption den Möglichkeiten einer Insolvenz in Eigenverwaltung und/oder eines Insolvenzplans gegenübergestellt werden.

Die sofortige Standortbestimmung ist immer der erste Schritt, um zu erkennen, wie viel Zeit man als Unternehmer noch hat und welche Maßnahmen zur Unternehmenssanierung benötigt werden. Ist dieser Schritt getan, so wird je nach Krisenstufe ein Konzept zur Restrukturierung oder Sanierung erarbeitet.
Die Konzepterstellung sieht u.a. folgende Maßnahmen vor:

  • eine genaue Darstellung der Krise sowie ihrer Ursachen
  • die Erläuterung und Bewertung der erkannten Handlungsoptionen sowie ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile
  • die Begründung des gewählten Wegs zur Sanierung
  • eine Ausführung zu den einzelnen Maßnahmen der Sanierung und den erwarteten Kosten
  • positive Auswirkungen und ein Zeitplan für die Umsetzung

Bei der Erstellung und späteren Umsetzung eines Restrukturierungs- oder Sanierungskonzepts darf es keine Tabu-Themen geben. Sehr oft ist es notwendig, „heilige Kühe“ zu schlachten, um das Unternehmen insgesamt stärken und sanieren zu können.

Eine Unternehmenskrise bietet immer auch die Chance, dass festgefahrene Strukturen und für die heutigen Marktbedingungen „überholte“ Zulagen, Zusicherungen, etc. aufgebrochen und neu verhandelt werden können.

Denn meist sind Arbeitnehmer(-vertretungen), Banken, Kunden, Gläubiger und Lieferanten ebenfalls an einem Erhalt des zu sanierenden Unternehmens interessiert und bereit, ihren Beitrag für eine nachhaltige Sanierung zu leisten. Demnach sind alle Stakeholder im Rahmen eines Restrukturierungs- oder Sanierungskonzepts mit einzubeziehen und regelmäßig durch eine geeignete Kommunikations- und Informationspolitik „mitzunehmen“.

Je nach Größe und Komplexität des Unternehmens bzw. der Unternehmensstruktur ist es ratsam, ein eigenes Sanierungsteam aus internen oder externen versierten Spezialisten einzusetzen. Dieses Team begleitet im Rahmen einer Sanierungsberatung gemeinsam mit der Geschäftsführung die Durchführung, Kontrolle und ggf. Nachjustierung der Sanierungsmaßnahmen.

Anhand des Restrukturierungs- oder Sanierungskonzepts werden regelmäßig schriftliche Berichte angelegt. Diese enthalten Informationen hinsichtlich des Fortschritts, der Auswirkungen und Erkenntnisse bzgl. der Zielerreichung oder Abweichung.

Berater unterstützen ihre Kunden von Beginn an bis zur Beendigung des Sanierungsverfahrens. Damit erhalten Sie als Kunde alles aus einer Hand. Aufgaben, die übernommen werden, könnten folgende sein:

  • Erstellen einer Standortbestimmung
  • Aufstellung eines Zahlungsfähigkeits-/unfähigkeitsstatus
  • Feststellung der Krisenursachen
  • Erarbeitung eines Restrukturierungs- oder Sanierungskonzepts (auch in Anlehnung an den Standard IDW S6)
  • Vorbereitung einer Insolvenz in Eigenverwaltung und Hilfe bei der Antragstellung
  • Einsatz als Interims-Manager oder Sanierungsgeschäftsführer (CRO – Chief Restructuring Officer)
  • Darstellung der Einzelmaßnahmen, der notwendigen Dienstleister, der erwarteten Kosten und Nutzen/Auswirkungen • Vorbereitung und Abhaltung von Mitarbeiterversammlungen
  • Erstellung der Informationspolitik und Kommunikationsrichtlinie
  • Unterstützung bei den Verhandlungen mit wesentlichen Geschäftspartnern
  • Einleitung, Umsetzung und Kontrolle der Restrukturierungs- oder Sanierungsmaßnahmen
  • Regelmäßige Berichterstattung über den Stand des Restrukturierungs- oder Sanierungsprozesses für die Geschäftsleitung und Stakeholder

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