Das Thema Energie sparen Industrie bekommt eine wachsende Bedeutung. Dies liegt vorwiegend in einem immer stärkeren Umweltbewusstsein unter Unternehmen und in der Notwendigkeit zur Energiekostensenkung. Dabei hat die Energieeffizienz nicht nur für große Industrieunternehmen eine hohe Relevanz.
Mittlerweile auch kleine und mittlere Unternehmen haben erkannt, dass der sparsame Verbrauch von Energie ebenfalls sie betrifft. Mit welchen Aspekten das Energiesparen im Betrieb verbunden ist, wie ein Energiemakler helfen kann und welche Energiesparmaßnahmen sich heute anbieten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Energieverbrauch in der Industrie
Die Energie bildet neben Rohstoffen und Fläche das Fundament für eine industrielle Produktion. Deren Verbrauch variiert je nach Branche und je nach spezifischen Bedürfnissen eines einzelnen Unternehmens. In den letzten Jahren beobachtet man einen Anstieg des Energieverbrauchs in der Industrie. Genauer gesagt weist das Statistische Budesamt (StBA) auf eine 15-prozentige Steigerung im Zeitraum von 2003 bis 2021 hin. Nur in 2022 wurde laut dem Umweltbundesamt ein Rückgang beim Stromverbrauch in Deutschland verzeichnet, der leicht unter dem Niveau von 1990 lag. Die Ursachen dafür sind vornehmlich in der Energiekrise wegen des Kriegs in der Ukraine zu sehen.
Die Industrie nutzt neben fossilen Energieträgern auch erneuerbare Energien, die ebenfalls als regenerative Energien bezeichnet werden. Obwohl der Einsatz erneuerbarer Energien kontinuierlich steigt, macht deren Anteil dem Statistischen Bundesamt zufolge nur rund 4 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Industrie aus. Generell lässt sich sagen, dass der Energieverbrauch von der herrschenden Konjunktur abhängt: Je höher die Nachfrage nach Produkten ist, desto mehr Energie wird im Produktionsprozess verbraucht. Bei schrumpfender Nachfrage auf dem Markt sinkt entsprechend auch der Energieverbrauch. Dieser geht nicht nur mit der Produktion, sondern auch mit dem Transport von Rohstoffen, Zwischen- und Fertigprodukten einher.
Maßnahmen zur Energieeinsparung
Je nach Betriebsart und Bedürfnislage ergreifen Unternehmen unterschiedliche Maßnahmen mit dem Ziel, die Energie zu sparen und umweltbewusst zu wirtschaften. Die folgenden Schritte zeigen, wie Sie die Energieeinsparung schnell und effektiv in die Tat umsetzen.
Technische Lösungen: Effiziente Anlagen und Maschinen
Innovative Technologien bieten viele Optionen für die Industrie und Unternehmen, den Verbrauch von Energie zu senken und folglich auch die entsprechenden Kosten einzusparen. Oft geht das Einsparpotenzial mit der notwendigen Investition in energieeffiziente Anlagen und Maschinen einher, dennoch lohnt sich diese Investition langfristig. Eine hohe Energieeffizienz lässt sich mit verschiedenen technischen Lösungen erreichen, die nebeneinander zur Anwendung kommen können. Programmierbare Thermostaten, Elektromotoren, Absorptionskälteanlagen, LED-Leuchtmittel und Bewegungsmelder stellen einige Möglichkeiten dar, einen wirksamen Beitrag zu mehr Energieeffizienz zu leisten. Auch kleine Dinge wie Stoßlüftung statt Dauerlüftung oder helle Wandfarben in Büros können einen Unterschied machen.
Organisatorische Maßnahmen: Energiemanagementsysteme
Viele Unternehmen setzen ein Energiemanagementsystem ein, um ihre Energieeinsparpotenziale zu identifizieren und voll auszuschöpfen. Zu diesem Zweck werden zunächst alle Energieflüsse im Betrieb erfasst und analysiert. Darauf aufbauend werden die Optimierungsmöglichkeiten erforscht und auf Wirtschaftlichkeit geprüft. Im letzten Schritt erfolgt eine sorgfältige Planung und Umsetzung eines Energiemanagementsystems in die Praxis. Um Unternehmen dies zu erleichtern, sind national und international geltende Normen geschaffen worden. Als Wegweiser dient heute die Norm ISO 50001. Sie kommt in verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen zur Anwendung. Seit September 2021 können sich kleine und mittlere Unternehmen alternativerweise an der Norm ISO 50005 orientieren.
Verhaltensänderungen: Schulungen und Sensibilisierung
Technische Lösungen und organisatorische Maßnahmen reichen nicht aus, um die Energieeinsparung effektiv in die Praxis umzusetzen. Eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitenden ist notwendig, damit die gesetzten Standards zur Steigerung der Energieeffizienz auf Unternehmensebene eingehalten werden. Mithilfe von Schulungen und Mitarbeitersensibilisierung lassen sich einerseits das Bewusstsein für Ressourcenschonung stärken und andererseits neue Verhaltensmuster etablieren. Dabei ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden alle erforderlichen Informationen und Mittel an die Hand bekommen und die Umsetzung konsequent überwacht wird. Oft genügen schon kleine Gewohnheiten wie das Ausschalten von Licht und den gerade nicht verwendeten Maschinen, um ans Ziel zu gelangen.
Einsparpotenziale in der Industrie
Der erste Schritt auf dem Weg zum Erkennen des Energieeinsparpotenzials im eigenen Unternehmen ist ein Energieaudit. Dieses Verfahren erlaubt es, bisher unerkannte Einsparmöglichkeiten zu ermitteln und darauf aufbauend angemessene Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln. Zu diesem Zweck können kleine und mittlere Unternehmen einen Antrag auf eine 80-prozentige Förderung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen. Ein/e Energiebeauftragte/r kann den gesamten Prozess begleiten und gemeinsam nach neuen Lösungen für die Energieeffizienz suchen. Die folgenden Vorschläge können als Inspiration dienen.
Abwärmenutzung als Energieeffizienzmaßnahme
In Industrieprozessen sind Wärmeverluste, auch Abwärme genannt, unvermeidlich. Die Nutzung der Abwärme für den Wärme- und Kältebedarf erlaubt es, den Energieverbrauch im Unternehmen zu senken und Einsparungen beim Energiebezug zu erzielen. Um dies zu verwirklichen, kommen verschiedene Technologien zum Einsatz. So lässt sich die Abwärme entweder mithilfe von Wärmeübertragern oder mithilfe einer Temperaturerhöhung durch Wärmepumpen nutzen.
Gibt es keinen Wärmebedarf im Betrieb, kann die Abwärme zur Erzeugung der Kälte verwendet werden. Dies erfolgt je nach Anlagerung an ein Medium mittels Absorptions- und Adsorptionskältemaschinen. Außerdem ist es möglich, aus Abwärme den Strom durch Dampfprozesse zu erzeugen. Bekannt ist auch die Stromgewinnung mittels ORC-Anlagen, die nicht nur in Großunternehmen, sondern auch in KMUs zur Anwendung kommen
Installation von Solarthermie und Fotovoltaik
Industrieunternehmen, die Sonnenenergie als erneubare Energie nutzen wollen, können auf eine Solarthermie oder Fotovoltaik zugreifen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Unterschied zwischen beiden nachhaltigen Lösungen kennenzulernen. Außerdem sollte man überlegen, wie der Wirkungsgrad einer Solarthermie- oder Fotovoltaikanlage ist und wie sich die Preise gestalten. Mithilfe einer Solarthermie wird thermische Energie (Wärme) erzeugt, die sich entweder zur Warmwasserbereitung der zur Heizungsunterstützung verwenden lässt. Demgegenüber liefert eine Fotovoltaik elektrische Energie (Strom), die beispielsweise zum Betrieb von Elektrogeräten im Büro eingesetzt werden kann.
Beide Anlagen werden in der Regel auf ein Gebäudedach angebracht. Diesbezüglich ist darauf zu achten, dass sich eine Solarthermie und Fotovoltaik miteinander kombinieren lassen. Ausreichend Dachfläche bildet die einzige Voraussetzung für diesen Schritt. Die Kosten für beide Anlagen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Während die Wirtschaftlichkeit einer Solarthermieanlage eng an die Preisentwicklung von Gas und Öl auf dem internationalen Markt gekoppelt ist, gehen die Kosten für eine Fotovoltaikanlage vorrangig mit der genutzten Fläche auf dem Gebäudedach einher.
Blockheizkraftwerk mit höchstem Wirkungsgrad
Im Gegenteil zu Solarthermie- und Fotovoltaikanlagen können Blockheizkraftwerke (BHKW) gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen. Dies ist möglich, weil sie nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung funktionieren. Dabei weisen Blockheizkraftwerke eine viel höhere Effizienz als herkömliche Kraftwerke auf. Deren Wirkungsgrad liegt bei 80 bis 95 Prozent. Das bedeutet für Industrieunternehmen nicht nur geringere Energiekosten, sondern auch eine signifikante Reduzierung des CO2-Ausstoßes.
Blockheizkraftwerke eignen sich besonders für jene Betriebe, die das ganze Jahr durch einen hohen Wärmebedarf haben. Als Beispiel dienen neben Krankenhäusern und Hotels Betriebe mit einer hohen Produktionsmenge. Ähnlich wie bei Solarthermie- und Fotovoltaikanlagen können Unternehmen eine staatliche Finanzierung beantragen. Diese bieten die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Fazit
Zum Energie sparen Industrie bedarf es gemeinsamen Handelns und eines Gefühls für Verantwortung. Nationale Behörden, Industrieunternehmen und die einzelnen Mitarbeitenden haben mehrere Möglichkeiten, mit Energie effizient umzugehen und ihre Energiekosten zu senken. Dabei nehmen innovative Technologien und moderne Anlagen eine unterstützende Rolle ein. Neben technischen Lösungen sind unternehmensweite Standards für einen sorgsamen Umgang mit Energie zu setzen. Nicht zuletzt wird die Energieeffizienz vom Verhalten am Arbeitsplatz beeinflusst. Deshalb organisieren immer mehr Industrieunternehmen interne Schulungen, um ihr Personal fürs Energiesparen zu sensibilisieren.
Wenn Sie weitere Fragen rund ums Energie sparen Industrie haben und eine tiefgreifende Marktexpertise benötigen, können Sie mit einem Energiemakler oder einem Unternehmensberater in Kontakt treten. So erhalten Sie alle wichtigen Informationen, die Ihnen dabei helfen, Ziele zu definieren und die passenden Energiesparmaßnahmen zu entwickeln.